Corporate Governance – Was institutionelle Investoren heute erwarten

 
Tim Albrecht, DWS
Mahesh Jayakumar, State Street Global Advisors
Prof. Dr. Katja Langenbucher, Goethe-Universität Frankfurt

Institutionelle Investoren stellen in Deutschland sowie weltweit die größte Anlegergruppe dar. Investor Relations-Abteilungen stehen daher im kontinuierlichen Austausch mit einer Vielzahl von aktuellen sowie potenziellen institutionellen Investoren und auch die Finanzkommunikation widmet ihnen erhebliche Aufmerksamkeit. Doch welche Erwartungen stellen diese Aktionäre an die Kapitalmarktkommunikation von Unternehmen – insbesondere in Bezug auf die Corporate Governance?

Mit Tim Albrecht (DWS) und Mahesh Jayakumar (State Street Global Advisors) sprachen zwei Vertreter bedeutender institutioneller Investoren darüber, wie Investmententscheidungen innerhalb ihrer Teams gefällt und welche internen und externen Informationen dafür herangezogen werden. Prof. Dr. Katja Langenbucher (Goethe-Universität Frankfurt) gab ergänzend dazu einen Einblick, in welchem rechtlichen Rahmen die Transparenzerwartungen der Anleger mit der Auskunftspflicht der Unternehmen aufeinandertreffen.

Eines der zentralen Themen war die wachsende Bedeutung von passiv gegenüber aktiv gemanagten Fonds. Obwohl hier eine geringe Interaktionsmöglichkeit von Unternehmensseite vermutet wurde, konnte herausgearbeitet werden, wie intensiv sich passive Fonds mit den Portfolio-Unternehmen auseinandersetzen. Unter dem Begriff „Asset Stewardship“ wurden Initiativen von Seiten der Investoren erörtert, aber auch Ansatzpunkte für die Kapitalmarktkommunikation der Unternehmen aufgezeigt.

Der Fokus der Diskussion lag auf der Bedeutung der ESG-Faktoren (Environmental, Social & Good Governance); insbesondere wie diese in den Investmentprozess einbezogen werden. Nach einstimmiger Meinung gilt dabei das „G“, also Good Governance, als der bedeutendste Faktor. Positive Werte bei „S“ und „E“ ergäben sich häufig hieraus. Die Bandbreite der diskutierten Governance-Aspekte reichte von der Unabhängigkeit, Erfahrung aber auch dem „Refreshment“ der Führungsorgane bis zur Nutzung von Vorzugs- und Stammaktien. In Bezug auf die ESG-Faktoren seien Unternehmen mit einer Vielzahl an unterschiedlichen Transparenzerwartungen konfrontiert, daher wurden die Ausführungen zu ersten Initiativen einer Standardisierung dieser Faktoren begrüßend von der Diskussionsrunde aufgenommen.