Die aktuellste Studie „Integrated Financial Communicationn“ des Center for Research in Financial Communication beschäftigt sich mit der Kooperation und Koordination zwischen Investor Relations (IR) und Corporate Communications beim Thema Finanzkommunikation. Im Mittelpunkt stehen die Fragen mit welchen Zielen, wie intensiv und mit welchen Mitteln sich die Funktionen abstimmen. Darüber hinaus bietet die Studie Aufschluss darüber, was die Funktionen voneinander wissen, wo es zu Konflikten kommt und wie diese gelöst werden können. Dafür wurden die Verantwortlichen für Investor Relations und Finanzkommunikation (auf der Corporate Communications-Seite) der größten börsennotierten Unternehmen in Deutschland, Österreich und der Schweiz befragt.
Die Ergebnisse zeigen, dass die Abstimmung zwischen den beiden Funktionen intensiv ist – sie erfolgt jedoch meist informell und anlassbezogen. So stimmen sich etwas ein Viertel der Befragten täglich mit der jeweils anderen Abteilung ab. Mittel der Wahl sind vor allem Gespräche, Telefonate und Mail. Zwischen den Funktionen gibt es eine klare Aufgabenteilung in Hinblick auf die Zielgruppen: Journalisten werden durch die Corporate Communications bedient, Analysten und Investoren durch die IR. Während Reporting-Aufgaben tendenziell eher bei der IR liegen, erfordern Sondersituationen und strategische Aufgaben eine intensive Kooperation beider Abteilungen.
Insgesamt ist die operative Integration stärker ausgeprägt als die strategische Integration: etwa die Hälfte der befragten Unternehmen verzichten auf eine strategische Abstimmung. Entsprechend häufig gibt es keine einheitlichen Ziele für beide Funktionen, bei 30% sind die Ziele immerhin „ziemlich stark“ abgestimmt. Die Evaluation ist eher eine Einbahnstraße: Sie findet bei der Corporate Communications deutlich häufiger statt als bei Investor Relations. Offen ist die Frage, was dabei das Verständnis von „Evaluation“ ist.
Bei aller Gemeinsamkeit haben Investor Relations und Corporate Communications etwas unterschiedliche Prioritäten, was zu kulturellen Friktionen führen kann. Während die Corporate Communications eher Geschichten platzieren möchte, liegt es der IR eher an einer zurückhaltenden, konsistenten Kommunikation. Die IR wünscht sich daher tendenziell mehr Abstimmung als die Corporate Communications – insgesamt ist das Verhältnis dennoch harmonisch. Die „unterschiedliche DNA“ liegt zum Teil auch an unterschiedlichen disziplinären Hintergründen.
Die Ergebnisse zeigen, dass sich eine stärkere Integration auszahlt. Es gibt keine partielle Integration: strategische Orientierung, Formalisierung und Frequenz der Abstimmung gehören zusammen. Eine stärkere Integration erhöht zudem die Zufriedenheit und die Arbeitsatmosphäre. Weiterhin führt sie zu einem breiteren Set an Koordinationsinstrumenten, einheitlicheren Zielen und mehr Abstimmung in der Evaluation.
Die vollständige Studie ist hier zu finden