2. Financial Communication Summit in Frankfurt am Main

Am 10./11. September 2018 fand das 2. Financial Communication Summit auf Einladung der Deutsche Börse AG in der Alten Börse in Frankfurt am Main statt. 40 geladene Gäste – darunter Leiter der Investor Relations und Unternehmenskommunikation sowie ausgewählte Kommunikationsexperten aus Wirtschaft und Wissenschaft – diskutierten aktuelle Forschungsergebnisse und Herausforderungen sowie Trends der Kapitalmarktkommunikation.

Studie Integrated Financial Communication

Die Studie „Integrated Financial Communication“ beschäftigt sich mit der Kooperation und Koordination zwischen Investor Relations (IR) und Corporate Communications beim Thema Finanzkommunikation. Im Mittelpunkt stehen die Fragen mit welchen Zielen, wie intensiv und mit welchen Mitteln sich die Funktionen abstimmen. Darüber hinaus bietet die Studie Aufschluss darüber, was die Funktionen voneinander wissen, wo es zu Konflikten kommt und wie diese gelöst werden können. Dafür wurden die Verantwortlichen für Investor Relations und Finanzkommunikation (auf der Corporate Communications-Seite) der größten börsennotierten Unternehmen in Deutschland, Österreich und der Schweiz befragt.

Kommunikation des Aufsichtsrats

Wie kann eine Kommunikation für oder mit dem Aufsichtsrat aus dem Unternehmen heraus aussehen? Welche Rolle spielen Investor Relations und Corporate Communications im Dialog mit Investoren und Medien? Sandra Tietz gab einen Einblick in die aktuelle Forschung zur Kommunikation des Aufsichtsrats.

Corporate Governance: Erwartungen – Fallstricke – Best Practices

  • Tobias Atzler, Siemens AG
  • Ingo Speich, Union Investment
  • Prof. Dr. Christoph H. Seibt, Freshfields

Corporate Governance ist eines der meist diskutierten Managementthemen – auch in der Forschung. Anspruchsvolle Governance-Strukturen sollen einen geeigneten Rahmen für „Rundum-Qualität“ der Unternehmensführung sichern. Eng damit verbunden ist der langfristige, nachhaltige Unternehmenserfolg. Doch welche Erwartungen haben Investoren an die Corporate Governance von Unternehmen? Und was können Unternehmen in ihrer Kommunikation dazu verbessern?

Tobias Atzler (Siemens) und Ingo Speich (Union Investment) sprachen ausführlich über die Relevanz und Erwartungen an Corporate Governance-Themen im Dialog zwischen Unternehmen und Investoren. Prof. Dr. Christoph (Freshfields) gab ergänzend einen Einblick in die rechtlichen Anforderungen und aktuellen Entwicklungen im Themenfeld.

Eines der zentralen Themen waren die Anforderungen an die Kommunikation des Unternehmens zu Governance-Themen. Sowohl Vergütungsthemen als auch die Zusammensetzung von Vorstand und Aufsichtsrat würden eine transparente, konsistente und häufig auch aktive Kommunikation der Unternehmen erfordern. In der Praxis etablieren sich dafür Instrumente, wie etwa Governance-Roadshows.

Weiterhin wurde intensiv über die Unterschiede der Governance-Systeme im internationalen Vergleich gesprochen. In dem Zusammenhang wurde thematisiert, dass der Druck von aktivistischen Investoren steige, die sich auf spezifisch europäische oder deutsche Schwächen in der Corporate Governance konzentrieren. Im Mittelpunkt stehen dabei „Cooling-off“-Perioden, Diversity und auch das Alter von Aufsichtsräten. Für Gesprächsstoff sorgte dabei auch die im Durchschnitt sinkende Verweildauer deutscher Manager an der Unternehmensspitze.

Schließlich warfen die Podiumsteilnehmer einen Blick in die Zukunft. Dabei kamen insbesondere die sich verändernden Eigentümerstrukturen zur Sprache: die Relevanz von passiven Fonds, Family Offices aus dem In- und Ausland sowie aktivistische Investoren werde weiter steigen und einen Einfluss auf die Kommunikation zu Corporate Governance haben. Dabei bleibt einerseits der Druck auf das dualistische deutsche Governance-System hoch. Hier kann eine weitere Amerikanisierung erwartet werden. Andererseits ist beobachtbar, dass auch im angelsächsischen Raum intensiv über die Stakeholder-Einbindung in Governance-Strukturen nachgedacht wird. Hier kann Deutschland als eher fortschrittlich betrachtet werden.

Finanzkommunikation im Spannungsfeld zwischen Medien- und Investoreninteressen

  • Jörg Eigendorf (Deutsche Bank AG)
  • Dr. Robert Vollrath (Deutsche Bank AG)

Jörg Eigendorf und Dr. Robert Vollrath (beide Deutsche Bank AG) gaben schließlich einen Einblick in das Spannungsfeld zwischen Medien- und Investoreninteressen bei der Finanzkommunikation. Sie thematisierten dabei die Bedeutung einer engen Zusammenarbeit und Abstimmung von Corporate Communications- und Investor Relations-Abteilung – illustriert von vielen Beispielen aus ihrem Arbeitsalltag.

Im Mittelpunkt der Ausführungen stand die ganzheitliche Betrachtung der verschiedenen Stakeholder des Unternehmens. Situativ könne deren Relevanz für aktuelle Kommunikationsmaßnahmen variieren. Umso wichtiger sei es daher, alle Ansprüche und Perspektiven durch regelmäßige Abstimmung im Blick zu behalten.

Beide Abteilungen gaben einen Einblick in die ausführlichen Analysen der Abteilungen mit Blick auf die Perspektive der Medien und Investoren. Deutlich wurde deutlich, dass die öffentliche Wahrnehmung des Unternehmens nicht zuletzt durch seine Rezeption am Kapitalmarkt geprägt wird. Vor diesem Hintergrund sei es hilfreich, wenn zwischen Corporate Communications und Investor Relations ein offenes, respektvolles Arbeitsverhältnis gepflegt werde.